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  • Babe & Erlo
  • Wir wollen einmal um die Welt fliegen und wenn ihr wollt, könnt ihr gerne mitkommen :-).
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26. Dezember 2013 4 26 /12 /Dezember /2013 06:53

So, nun haben wir alle uns erdenklichen Ecken in Australien unsicher gemacht und es wäre jetzt Zeit die Kurve zu kratzen, oder? Da der Winter in Deutschland uns trotz Schneeabstinenz seit nun fast 2 Jahren nicht aus der Ecke holt, haben wir entschieden in Downunder einfach zu überwintern. Wir können völlig verstehen, wenn ihr unsere Rückkehr noch dieses Jahr erwartet habt. Für uns war es auch keine so leichte Entscheidung, weil wir schon gern wieder mit unserer Familie und unseren Freunden an einem Tisch sitzen wollten. Speziell jetzt um Weihnachten ist die Lust ins Flugzeug zu springen besonders groß, glaubt uns! Da am Strand liegen und sich von der australischen Sonne den Pelz verbrennen zu lassen auf Dauer auch zu langweilig ist, wollen wir wieder bei der Obsternte anheuern. Die Bilanz unserer letzten Saison mit 5 Monaten Schuften und 9 Monaten Reisen ist dann auch sehr verlockend. Jetzt haben wir auch ein besseres Verständnis, wie der Hase läuft und können direkt durchstarten.

Doch bevor wir wieder in die Vollen gehen warteten noch ein paar entspannte Tage auf uns. So haben wir unserem Lieblingsurlaubsstädtchen in Australien wieder ein Besuch abgestattet. Noosa ist wirklich toll. Wir haben ein Feuerwerk sehen können und ansonsten nur tiefenentspannt, denn ob ihr es glaubt oder nicht Reisen kann ganz schön anstrengend sein  In Brisbane haben wir das Rathaus mit seinem Turm besucht, denn vor einem Jahr wurde hier renoviert und wir mussten draußen bleiben. Der Ausblick war dann relativ bescheiden, weil die umliegenden Gebäude deutlich größer sind und somit die Sicht versperren. Die Turmuhr von innen zu sehen war fast noch besser. Direkt im Anschluss haben wir uns mit Cindys Bruder David und seiner Freundin Susi getroffen und den Nachmittag im Botanischen Garten verbracht. Die beiden waren gerade auf dem Weg zu ihrem wohlverdienten Deutschlandurlaub. Am Abend haben wir zusammen die Lichtshow des jährlichen Festivals bestaunt. Nach diesem viel zu kurzen Treffen haben wir die beiden fest gedrückt und verabschiedet.

Für uns ging es weiter Richtung Süden, denn wir hatten einen Starttermin bei unserer Blaubeerfarm aus dem letzten Jahr. Hier wollten wir den Anfang machen und wieder unsere Kasse füllen. Da wir etwas zeitiger in der Gegend waren und Friedrich unbedingt sein Glück auf einem Surfbrett versuchen wollte, hat er einen Dreitageskurs gemacht und sich ganz wacker geschlagen. Dazu gibt es auch ein Video. Dann hatten wir unsere Einführung bei der Farm, konnten aber nicht direkt anfangen zu arbeiten, sondern mussten uns weiter gedulden und auf einen Anruf warten. Da die ganze Warterei ziemlich Nerv tötend ist, haben wir uns auf die Socken gemacht und nach Arbeit bei den umliegenden Farmern gefragt. Wir wussten noch ein paar Adressen aus dem letzten Jahr, aber hatten keinen Erfolg. Am Tag zuvor hatten wir andere deutsche Backpacker Joana und Henry kennengelernt. Die beiden waren auf der Suche nach Arbeit und wir hatten den beiden geraten, die Franzosen auf unserem Campplatz zu fragen, ob sie sich ihnen nicht am Morgen anschließen könnten. Das hatte auch geklappt und so haben wir uns wiederrum Joana und Henry am nächsten Morgen angeschlossen. Lustig wie es hier in Australien manchmal zugeht, oder? Unser Campplatz war auch eine Kuriosität. Er bestand aus einer Wiese neben einer Tankstelle mit einem Restaurant direkt am Highway. Das Campen war kostenfrei und für $ 2 pp konnten wir uns duschen. Highlight war eine Gruppe Kängurus, die jeden Abend zum Grasen vorbeikam. Da BerryExchange sich noch nicht gemeldet hat und die Schulferien anstanden war es unsere Idee noch eine Weile hier zu bleiben und nicht auf einen überteuerten Caravanpark zu gehen. Nach einer Woche kam der langersehnte Anruf und wir konnten zwei Tage später starten, aber in Australien kommt es immer anders als man denkt! Anstatt Blaubeeren zu pflücken, wurden wir zu den Himbeeren geschickt. Das bedeutet für uns wieder bei Null anfangen und erst mal auf Geschwindigkeit kommen, damit wir einen akzeptablen Stundenlohn erreichen, denn auch hier gilt wieder: wer viel pflückt, verdient viel. Das hat sich, aber deutlich schwieriger dargestellt, als gedacht, also sind wir nach der Himbeerernte zur den umliegenden Blaubeerfarmern gefahren und haben dort noch für ein paar Stunden angeheuert. Mit beiden Jobs und ohne Campingplatzkosten hat sich die Schufterei für uns dann auch gelohnt. Himbeeren pflücken ist schwieriger als Blaubeeren, weil die Frucht viel empfindlicher ist und direkt von uns am Feld supermarktfertig verpackt werden muss. Das bedeutet pingeliges Aussortieren, der von uns so sorgsam eingesammelten Beeren. Die Sträucher haben außerdem fiese Stacheln und die Himbeeren verstecken sich am liebsten in der Mitte der Pflanze, was die Angelegenheit nicht unbedingt angenehmer macht. Nach der Arbeit sind wir manchmal ans Meer gefahren und haben die Briese genossen. Am Meer wohnen hat schon was. In Grafton blühen im Oktober die Jacarandabäume blauviolett und es gibt ein Festival. In der Zwischenzeit haben wir Michelle und Thomas ebenfalls aus Deutschland kennengelernt. Zusammen mit Joana und Herny sind wir zum Festivalabschlussfeuerwerk in Grafton gefahren. Zu unserer Überraschung war es richtig gut und das Warten hatte sich gelohnt. Die Inder in unserer Crew bei BerryExchange hatten uns eines Tages eingeladen, bei ihrem Tempel zum Dwalifestival vorbeizuschauen. Das ist das indische Weihnachten und der Tempel war toll mit Lichtern geschmückt und es gab nach der Zeremonie kostenfreies vegetarisches indisches Essen. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Nach ein paar Wochen ging die Blaubeersaison mehr und mehr dem Ende entgegen und somit ist unser Zweitjob weggefallen. Bei den Himbeeren waren wir jetzt ganz gut dabei, aber leider konnten wir nur wenige Stunden am Tag arbeiten. Zum Glück hatten wir noch eine Karte in der Hinterhand, falls wir nicht bis Ende des Jahres mit den Blaubeeren beschäftigt sind.

Obwohl Cindy beteuert hatte nie wieder „diese verdammten Kirschen“ zu pflücken, hatte Friedrich uns beide bei einer der größten Kirschfarmen in Australien beworben und wir wurden angenommen. Also haben wir unsere Sachen gepackt und sind Mitte November über Sydney nach Young gefahren. Sydney wollten wir ursprünglich einen Besuch abstatten, aber als wir dort waren, hat es geregnet und wir sind durch einen der heftigsten Hagelstürme gefahren, die wir je erlebt haben. Young (12.000 Einwohner) ist eine ehemalige Bergbaustadt und heutzutage die Kirschhauptstadt Australiens. Es reiht sich hier eine Farm neben die Nächste. Der zum großen Teil aus Vulkangestein bestehende Boden und das Klima sind ausschlaggebend hierfür. Die Früchte brauchen relativ kühles Wetter zum Reifen und eine möglichst niederschlagsfreie Ernteperiode, da Kirschen zum Platzen neigen nach einem größeren Regenschauer. Da wir im letzten Jahr den Mythos wiederlegen konnten, dass Kirschen pflücken generell der beste Job in der Pflückerbranche ist, waren wir sehr gespannt was uns erwartet. Ein gutes Gefühl hatten wir gleich zu Beginn, denn die Organisation war für australische Verhältnisse sehr gut. Auch hat uns das mit Toiletten, heißen Duschen und Küche inkl. Kühlschränken ausgestattete Camp direkt auf der Farm sehr beeindruckt. Farm ist vielleicht auch nicht das richtige Wort, weil genau wie bei den Blaubeeren man sich eher eine Plantage vorstellen muss oder richtige Firma. Es waren auch schon ein paar andere Leute dort und warteten auf den Startschuss. Interessanter Weise waren der Großteil der Pflücker französischsprechende Kanadier aus dem Osten Kanadas. Die kommen teilweise nur für die Saison nach Australien und verdienen so ihre Brötchen. Auch waren über die Hälfte der Leute schon im letzten Jahr hier, was ein sehr gutes Zeichen ist. Na mal sehen wie wir uns neben diesen Profis schlagen. Nach einer Woche warten und einleben, ging es los. Blöderweise fiel der erste Arbeitstag auf Cindys Geburtstag, aber es war nur ein kurzer Tag und wir sind danach in einen schönen Park in der Nähe von Young gefahren, der zu Ehren der chinesischen Bergarbeiter errichtet wurde. Dort gab es Kuchen und Kaffee und am Abend haben wir uns den Luxus gegönnt und haben uns zwei Pizzen geholt. So pflücken wir jetzt schon 5 Wochen Kirschen, wie die Weltmeister. Das Abknipsen der Kirschen ist schnell gelernt, aber das Ganze zu meistern und richtig schnell zu pflücken, da liegt die Schwierigkeit. Die erfahrenen Pflücker in unserer 25 köpfigen Crew haben uns, aber mit vielen Tricks und Tipps geholfen. Vor Weihnachten war die geschäftigste Zeit und wir sind 19 Tage am Stück malochen gegangen ohne einen freien Tag. Da hat es richtig geklingelt in der Kasse, aber die Zeit können wir aus unserem Leben streichen, weil nach 9 Stunden arbeiten bei bis zu 40 Grad ist man nur noch Gemüse. Duschen, Kochen, Essen und Schlafen haben die Tage abgerundet. An den richtig heißen Tagen und an Weihnachten hat der Boss ein Eis für jeden spendiert, was eine sehr nette Geste war. Den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag haben wir jetzt frei und verwöhnen uns mit Ausschlafen, Essen bis die Wampe schmerzt und Lesen oder Filme gucken. Heilig Abend haben wir wieder im chinesischen Park verbracht und ein Festessen gekocht, das mindestens mit der Ente aus dem letzten Jahr mithalten kann. Jetzt soll es noch mal einen Tag Arbeit geben und eine Abschlussfeier und dann ist die Saison vorbei.

Friedrich hatte uns auch in Tasmanien bei diversen Kirschfarmen beworben, weil viele Leute nachdem sie in Young gepflückt haben noch die Saison in Tassie machen. Heute(26. Dez) früh um 6 Uhr haben wir eine SMS bekommen, ob wir nicht auf einer der größten Kirschfarmen in Tasmanien arbeiten wollen, also haben wir zugesagt und ein Ticket für die Fähre gekauft und am 2. Jan geht es los. Die Farm wurde uns auch von unseren Mitstreitern hier empfohlen und so verlängern wir unsere Pflückerkarriere noch mal um 6 Wochen. Drückt uns die Daumen!!

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