Nach dem Zoobesuch haben wir uns auf gemacht, um die Sunshine Coast zu entdecken. Zu diesem 50 km langen Küstenabschnitt ist eigentlich nicht viel zu sagen. Es ist ein Urlaubsort für die Aussis. Das bedeutet, dort stehen überall Hotelblöcke und es gibt Restaurants an jeder Ecke. Eigentlich ist die Umgebung ganz schön, wären da nicht die zugebauten Aussichten (blöde Hotels). Ein Ort hat es uns aber trotzdem besonders angetan. Noosa ist ein kleines hübsches Städtchen (50.000 Einwohner) umgeben von einem tollen Nationalpark mit Regenwald und dem Noosa River. Hier waren wir fast 2 Wochen und haben ein bisschen die Seele baumeln lassen mit Sonnenaufgang gucken, am Strand liegen und Spazieren gehen. Außerdem haben wir Moo auf Kur geschickt . Wir haben nämlich das schöne Wetter genutzt, um einen kleinen Umbau zu machen. Die Vorbesitzer hatten nämlich Teppich im Auto verlegt, was nicht so gut ist, wenn es mal 3 Tage lang regnet und der Teppich keine Chance hat zu trocknen… Also haben wir uns mit dem guten Multitool und dem Schindler Schweitzer Taschenmesser an die Arbeit gemacht und wunderbares Lenolium in Holzoptik verlegt . Jetzt kann sich die Moo wieder sehen lassen.

Ein weiteres Highlight für uns war ein 4-tägiger Ausflug nach Fraser Island. Das ist eine Sandinsel ohne befestigte Straßen, d.h. es gibt nur Strandstraßen und Schotterpisten. Das war wirklich ein Wahnsinns Spaß. Natürlich muss man immer höllisch aufpassen, dass man sein Auto nicht im Meer versenkt oder im nächsten Wasserloch stecken bleibt, aber wir können nur noch mal sagen, ein Wahnsinns Spaß . Am dritten Abend auf Fraser Island haben wir eine Familie kennen gelernt. Wir haben beim Abendbrot beobachtet wie Jason (der Vater) versucht hat sein Lagerfeuer an zu bekommen, aber er war dabei nicht sehr erfolgreich. Außer Rauch war da nichts von einem Feuer zu sehen. Also ging Friedrich mit einer Eierpappe bewaffnet zu ihm und im Nu war das Feuer an . Als Dank wurden wir zu ihrem Lagerfeuer eingeladen und so verbrachten wir mit ihnen einen netten Abend und sie erzählten uns viele australische Geschichten. Fraser war echt toll. Wir haben im Regenwald übernachtet (arsch kalt, weil durch die dichten Baumkronen keine Sonne durchkommt, aber wunderschön), am Beach gecampt, den Sonnenaufgang beobachtet und eine Dingo Begegnung gehabt.

Nach unserem Urlaub in Noosa und in Fraser hatten wir beschlossen uns wieder dem Ernst des Lebens zu stellen und die Jobsuche wieder aufzunehmen. Also machten wir uns wieder auf den Weg nach Coffs Harbour und fuhren die ca. 800 km wieder die Küste lang runter. Wir hatten ja schon Kontakte in Coffs und wussten, dass nun bald die Blaubeersaison losgehen sollte. Auf dem Weg dahin machten wir noch an zwei Stationen halt, die wir bei unserem ersten Vorbeikommen links liegen gelassen haben. Der erste Halt war North Stradbroke Island. Eine Insel in der Nähe von Brisbane auf der man hervorragend Wale und Delfine beobachten kann. Also gingen wir mit dem Fernglas bewaffnet auf Erkundungstour und der Trip hat sich gelohnt. Wir haben eine Menge Wale gesehen. Echt beeindruckend.

Der zweite Stopp war im Lamington Nationalpark. Hier gibt es wunderschöne Regenwälder. Alleine die Fahrt dahin hat sich schon gelohnt, denn man musste super enge und steile Serpentin erklimmen bis man dann in den Regenwald abgetaucht ist. Im Park sind wir dann wandern gewesen. Normalerweise gehört das nicht unbedingt zur unserer Lieblingsbeschäftigung, aber wann läuft man schon mal durch den Regenwald? Es war unglaublich schön, so schön, dass wir gleich zwei Tracks gelaufen sind.

In Coffs Harbour haben wir dann unsere Kontaktstellen abgeklappert, aber leider waren die Blaubeeren noch nicht reif, denn es ist noch zu kalt! Was für ein Mist, dachten wir uns. Also machten wir uns auf und klapperten alle Arbeitsagenturen ab und hofften darauf eine Zwischenlösung zu finden. Außerdem haben wir spaßeshalber bei Outland (Arbeitgeber von Susi und David) im Internet das Bewerbungsformular ausgefüllt. Wie gesagt, es war eigentlich nur so aus Quatsch. Aber es kommt ja immer anders als man denkt. Am nächsten Tag klingeln alle Telefone heiß und es heißt wir haben den Job! Nun heißt es 700 km ab nach Parkes – ein kleines Nest irgendwo im nirgendwo. Vorher müssen wir uns aber erst noch bei Aldi eindecken, Socken kaufen, Pullover kaufen (im Inland ist es viel kälter als an der Küste im Winter), und ach ja Arbeitsschuhe wären auch nicht schlecht. Nachdem das alles eingesammelt war, fuhren wir los. Bisher haben wir maximal 400 km mit Moo an einem Tag geschafft, wir müssten also effizienter fahren, dass heißt Pausen nur zum Tanken + Pinkeln und Schnitten werden beim Fahren geschmiert. Und wir sind tatsächlich abends in Parkes angekommen und wurden von zwei eingemummelten dunklen Gestalten in die Arme genommen. Dann gab es erstmal ein Wiedersehensbier.

Am nächsten Tag zogen wir dann auf den Caravan Park und lernten alle anderen Treeplanter (Bäumepflanzer) kennen. Das sind ein paar verzottelte Gestalten, aber wahrscheinlich werden wir uns in den nächsten Wochen auch zu diesen verwandeln. Friedrich hat im Übrigen schon damit angefangen, denn er will sich jetzt solange nicht rasieren, bis das Projekt vorbei ist. Ohje! Zwei Wochen haben wir nun schon überlebt und so langsam werden wir richtig gute Planter und verdienen auch ein paar Kröten. Es dauert nur eine Weile bis sich der Körper mit der Schinderei angefreundet hat. Es ist halt nicht so leicht jeden Tag ca. 4000 Bäume zu pflanzen .

PS: Beim nächsten Mal gibt es ein paar Geschichten aus dem Leben eines Treeplanters.

http://www.myvideo.de/watch/8672653/Fraser_Island