Raus aus dem kleinen beschaulichen Laidley haben wir wieder den Travelmodus eingelegt um Strecke zu machen und Australien zu erkunden. Dazu stand als Nächstes ein ausführlicherer Stopp in Brisbane auf dem Zettel. Wir sind zwar schon zwei Mal durchgefahren, aber bis auf die Erkenntnis, dass es selbst in der Nähe des Zentrums auf einer der Nord-Süd-Transitstrecken aussah wie in einer größeren Kleinstadt, konnten wir uns noch kein genaueres Bild machen. Nach zwei Tagen hatten wir dann alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert und Brisbane konnte abgehakt werden. Doch was machte diese Stadt für einen Eindruck auf uns? Es gibt Städte die sind einfach da und so normal, dass man den Name und deren Existenz schon vor dem Goodbye-Schild vergessen hat. Brisbane hat einen ganz eigenen Charme ganz ohne spektakulären Hafen (Sydney) oder historische Gebäude (Melbourne). Obwohl wir direkt im Zentrum umhergelaufen sind, hatte man nie das Gefühl in einer 1,8 Mio Einwohnerstadt zu sein. Brisbane ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Australiens und hat dabei seinen gemütlichen kleinstädtischen Charakter behalten. Das klingt jetzt vielleicht wie im Reiseführer abgeschrieben, weil es so beliebig ist, aber so fanden wir es. Großstadt zum Wohlfühlen.
Vor-Ort haben wir uns den Botanischen Garten genauer angeschaut. Der war an sich nichts Besonderes, aber hat man über den Fluss geschaut, blickte einem keine Beste-Aussicht-auf-Down-Town-Hotel-Skyline an, sondern eine Steilküste. Das war schon schräg. Welche Stadt hat eine Steilküste am Fluss mitten in bester Lage? Die wenigen historischen Gebäude waren entweder als Kasino umgebaut (Treasury Building, bzw. hatten wir schon die Geilheit der Aussis auf Glücksspiel erwähnt...), werden als Museum genutzt (Commissariat Store), befinden sich in jahrelanger Restauration (City Hall; ist einstürzt, weil das Gebäude über einen Fluss gebaut wurde – wer macht bitte so was?) oder dienen noch ihren altem Zweck (Parlament). Weitere nennenswerte Bauten gab es nicht zu bestaunen.
Zwei Museen hatte Friedrich sich, aber dann doch herausgesucht, damit der Sightseeingausflug nicht ganz so entspannt für Cindy wird . Zuerst sollte es im Commissariat Store Museum um die Geschichte Brisbanes als Gefangenenkolonie gehen, also um die Anfänge der Stadt. Genau wie in Port Macquarie wurden hier auch die Gefangenen aus Sydney hergebracht, die eine besonders schwere Straftat begangen haben, also die sogenannten Schwerverbrecher. Naja, wie auch immer jedenfalls startete Brisbane mit ein paar Soldaten und jeder Menge üblen Kerlen und ein paar wenigen üblen Frauen, denn im damaligen Lager wurde auf eine strikte Trennung geachtet. Das erste Gebäude war dann eine Windmühle und danach wurde das Gebäude, indem das Museum untergebracht ist, erbaut, um Waren einzulagern. Die Mühle war, aber total nutzlos, weil in den Breitengraden kaum Wind weht und somit mussten ein paar Gefangene auf einer Art Rolle laufen damit Mehl gemahlen werden konnte. Je nach Belieben konnte diese Aufgabe auch als Bestrafung ausgelegt werden, indem statt der 16 Gefangenen deutlich weniger Männer eingesetzt wurden. Die weiteren Bestrafungsmethoden der damaligen Zeit wurden „ausreichend“ deutlich gemacht. Das hatte was von Gruselkabinett. Eine interessante Information war noch wie es zu dem Name Queensland kam, denn ursprünglich gehörte Queensland zu New South Wales. Die Antwort ist sehr simpel: die Queen hat es entschieden. Mit den neuen Erkenntnissen ging es weiter in das Queensland Museum im Westen der Stadt. Dort hat uns ein netter Mitarbeiter abgefangen, der sich als nur noch gebrochen deutsch sprechender Hanseat herausstellte. Wir sind im Foye des Gebäudes rumgeirrt, weil die aktuelle Sonderausstellung mit einer Mumie allgegenwärtig war, aber die Dauersaustellung nicht auffindbar war. Als wir ihn danach fragten, antwortete er fast entschuldigend: "Die Museen hier sind nicht wie in Deutschland. Hier ist alles verstreut. Schaut mal da hinten könntet ihr etwas finden." Genau nach dieser Logik bauen die Aussis hier ihre Ausstellungen auf. Es gibt von allem etwas in einer kunterbunten Reihenfolge. Zu Gute muss man ihnen halten, dass sie es immer kinderfreundlich mit Sachen zum Anfassen gestalten. Der kleine Rundgang war dann besser als gedacht. Es wurde auf die typischen Queenslandhäuser verwiesen. Das sind auf Stelzen gebaute Holzhäuser. Dies wird aus zwei Gründen gemacht. Erstens um ein bisschen Luft zu haben für die jährlichen Überschwemmungen und es ist im Sommer deutlich kühler, wenn unter dem Haus ein Windzug durchgeht. Einziger Nachteil dieser Konstruktion ist, dass sich unter den Häusern allerlei Getier sammelt u.a. die giftigen bis tödlichen Spinnen und Schlangen. Des Weiteren wurde der Reichtum an Rohstoffen in Queenslands Boden und die fruchtbaren Regionen für die Landwirtschaft dargestellt. Im nächsten Raum wurde die Geschichte dreier Soldaten erzählt, die im ersten Weltkrieg das Victoria Cross erlangt haben. Danach ging es, um die reiche Meereswelt inkl. Great Barrier Reef und dann wurden noch ein paar Dinosaurierskelette ausgestellt. Bunte Kiste halt . Nach diesem Ausflug in das urbane Australien geht’s weiter Richtung Norden zurück in die Natur. Nächster Stopp: Australia ZOO!!!